Umweltbezogene Themen betreffen alle Menschen unserer Gesellschaft ganz unmittelbar in ihrem Alltag. Daher kommt der Politik in diesem Themenfeld auch in Magdeburg eine hohe Bedeutung zu. Wir als SPD sind uns der Wirkung von Politik sowohl auf komplexe Phänomene wie Klimaveränderungen, als auch auf ganz alltägliche Erlebnisse wie den Besuch auf dem Spielplatz oder den Wasserverbleib nach starken Regenereignissen bewusst. Daher geht die SPD wichtige Themen wie Wasser, Hitzeschutz und das Stadtgrün mit der angemessenen Kombination aus Innovation, Dynamik und Verantwortung an – damit Umweltpolitik in Magdeburg eine Politik für Magdeburger*innen ist.
Nachhaltige und klimagerechte Stadtentwicklung
Das Klimaschutzgesetz verpflichtet die Bundesrepublik, bis 2045 klimaneutral zu werden. Der Stadtrat hat sogar beschlossen, dieses Ziel für Magdeburg möglichst bis 2035 zu erreichen. Die SPD bekennt sich zu dieser Verantwortung. Wir setzen uns dafür ein, dass Magdeburger Bürger*innen eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie für ihre Stadt entwickeln.
Dafür soll Magdeburg Schwammstadt werden. Im Sinne einer nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung brauchen wir ein Konzept, welches die Rückhaltung, verzögerte Ableitung und Nutzung von Regenwasser auch bei Starkregenereignissen bewältigt. Für einen Bereich in der Innenstadt und in einem Stadtteil wollen wir dazu zwei „Versuchsfelder Schwammstadt“ errichten, um zu zeigen, wie das auch bei verdichteter Bebauung funktionieren kann. Weiterführend setzen wir uns für die vermehrte Realisierung von Bewässerungssystemen öffentlicher Grünanlage mit vorbehandeltem Regenwasser ein. Dabei orientieren wir uns an den guten Erfahrungen und Erkenntnissen aus urbanen Räumen wie Kopenhagen.
Neue Baugebiete sollen klimaneutral errichtet werden. Dazu sollen die Nutzung von PV-/Solarthermieanlagen oder Dachbegrünung sowie die Versickerung von Regenwasser vor Ort in den Bauleitplänen verankert werden. Zudem muss bei Neubaugebieten bereits in der Planungsphase die ÖPNV-Anbindung mitgedacht werden. Wir wollen, dass die Stadt Vorreiterin wird und alle baulich in Frage kommenden kommunalen Gebäude mit PV-Anlagen ausstattet.
Flächendeckende Wärmeplanung und Hitzeschutz für die Stadt
Wir brauchen eine flächendeckende Wärme- und Kälteplanung für die Stadt und ihre einzelnen Stadtteile. Mieter*innen und Hauseigentümer*innen brauchen eine verlässliche Perspektive, wie sie ihre eigene Wärme- und Energieversorgung in Zukunft klimaneutral und bezahlbar sichern können. In den Planungen sollen möglichst Quartierslösungen vorgesehen werden. Die Fernwärmeversorgung soll insbesondere für die Wärmeversorgung von Gebäuden in Magdeburg weiter ausgebaut werden. Dazu sollen Abwärmepotentiale bei industriellen Prozessen erschlossen werden. Für uns als SPD ist Hitzeschutz ein wichtiges Element und durch die Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit der Menschen in der Stadt zentral. Neben der Entwicklung eines modernen Hitzeschutzkonzeptes, welches zwingend auch öffentliche, kühle Räume und die Verfügbarkeit von Trinkbrunnen einschließt, sehen wir viele kleine, aber wirkungsvolle Maßnahmen. Wie bereits im Klosterbergegarten realisiert, setzen wir zukünftig auf helle Wege anstatt sich aufheizender, dunkler Flächen. Zudem ist für uns die Schaffung von Überdachungen überall dort zentral, wo sich Menschen aufhalten und wo entsprechend Schatten benötigt wird. Dies schließt neben Altersheimen, Kindertageseinrichtungen und ausgewählten Sitzgelegenheiten in öffentlichen Park- und Grünanlagen insbesondere Spielplätze mit ein. Dies beinhaltet auch die Anpassung bereits bestehender, jedoch keinerlei Schatten bietender Spielplätze. Wir wollen da, wo möglich, an öffentlichen Gebäuden Dach- oder Fassadenbegrünung anbringen. Dies kann maßgeblich zum Hitzeschutz der Stadt beitragen.
Flächen, die als Kaltluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebiete eine wichtige Funktion für das Stadtklima haben, dürfen nicht bebaut werden. Zudem sollen Supermarkt- und Großparkplätze mit Bäumen, Solarpaneelen etc. beschattet werden. Der Erhalt dieser Bepflanzung muss konsequenter kontrolliert werden. Zudem wollen wir die Nutzung technischer Bauten wie Lärmschutzwände für die Errichtung von PV-Anlagen prüfen.
Für den Hitzeschutz streben wir an, dass keine neuen sogenannten Schottergärten errichtet werden.
Wassermanagement und Flächenentsiegelung
Wassermanagement und Flächenentsiegelung Magdeburg ist mehr als eine Stadt, durch die zufällig ein Fluss fließt. Als eine stolze Stadt am Strom gilt es, dem Thema Wasser die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen und es im Angesicht sinkender Pegelstände nicht als selbstverständlich anzusehen. Als SPD setzen wir uns daher für ein aktives Wassermanagement ein. Nach dem erfolgreichen Abschluss der damit verbundenen ostelbischen Projekte zum Hochwasserschutz behalten wir dieses Thema auch westelbisch im Blick.
Ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Wassermanagement ist die Prävention von Wasserverlust. Daher setzen wir uns als SPD für eine gezielte Entwässerung von Dachflächen zugunsten von Flusszuläufen und Zisternen ein. Mittels bis 2025 umgesetzter Modellprojekte tragen wir somit beispielsweise zur Rettung der Schrote bei. Zur Umsetzung der Modellprojekte prüfen wir insbesondere die Eignung von Objekten wie dem Freizeitzentrum Mühle oder dem Objekt der städtischen WUP GmbH in der Lerchenwuhne, welche sowohl über große Dachflächen als auch eine direkte Bachnähe verfügen.
Als besonders wirkmächtiges Werkzeug zur Verhinderung von Wasserverlust streben wir zudem die Einführung eines Entsiegelungskatasters an. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme aller versiegelten Flächen und den Optionen für deren zukünftige Entwicklung und teilweise Entsiegelung kann eine wesentliche Verbesserung des Wasserhaushalts der Stadt erzielt werden.
Ein weiterer Baustein zur nachhaltigen Nutzung von Wasser ist die Aufbereitung von Schwimmhallenwasser als Gießwasser. Sofern die Becken der Schwimmhallen für Maßnahmen komplett geleert werden müssen, ist zukünftig die Nutzung zur Bewässerung innerhalb der Stadt anzustreben.
Über diese Maßnahmen hinaus wollen wir Wasser in verschiedenen Formen erlebbar machen. So setzen wir uns für eine Weiterentwicklung des Altarms der Elbe bei gleichzeitiger Unterstützung des ansässigen Sports ein und wollen durch jährliche Aktivitäten zum Thema öffentliche Badestellen den Fluss noch näher zu den Menschen in der Stadt bringen. Zudem schützen wir unsere Seen aktiv vor dem Umkippen und stehen Projekten zum Schutz der Salbker Seen im Zusammenspiel mit der INTEL-Ansiedlung positiv gegenüber. Zum Thema erlebbares Wasser gehört für uns auch die umfassendere Ermöglichung von Verdunstung in der Innenstadt, beispielsweise durch mehr Wasserflächen mit Sitzgelegenheiten oder die Prüfung eines kleinen Gleisabschnittes mit einem Wasserbett für die Straßenbahn.
Bibliothek der Dinge: Nachhaltigkeit als praktisches Erleben
Als SPD Magdeburg haben wir das Ziel, eine so genannte Bibliothek der Dinge einzuführen. Diese soll, wenn möglich, an die Stadtbibliothek angegliedert werden. Ziel dieser Einrichtung ist es, Menschen die unkomplizierte Ausleihe von Gegenständen – wie großen Blechen, bestimmten Kuchenformen, Zelten oder anderen Haushalts- und Freizeitgegenständen – zu ermöglichen. Diese Form des solidarischen und nachhaltigen Miteinanders kommt dabei allen zugute: nicht umfassend ausgestatteten jungen Menschen, Menschen, die die Fläche ihrer Wohnung nicht mit sperrigen Gegenständen füllen wollen und auch Magdeburger*innen, denen das Teilen und die solidarische Nutzung von Produkten und Gütern ein zentrales Anliegen ist. Wir wollen dabei das Erfahrungswissen des Deutschen Bibliotheksverbandes nutzen.
Mehr Bäume für Magdeburg
Durch die Baumpflanzoffensiven „Otto pflanzt“ und „Otto bäumt sich auf“ konnten in Magdeburg in den letzten Jahren bereits erste Erfolge erzielt werden. Diese reichen jedoch mit Blick auf die Zukunft nicht aus. Daher setzen wir als SPD Magdeburg uns für einen Ausbau der Förderung des Stadtgrüns ein. Klimaangepasste Bepflanzungen sind dabei eine Selbstverständlichkeit. Ebenso stärken werden wir die bereits jetzt sichtbar vorhandenen Aktivitäten des Eigenbetriebs Stadtgarten und Friedhöfe, die Grünflächen der Stadt insektenfreundlicher als in der Vergangenheit zu gestalten. Wo möglich, ziehen wir blühende Wiesen pflegeaufwändigen Rasenflächen vor – dies unterstützt die Insekten, reduziert die Belastung mit Mäharbeiten und trägt zu einem schöneren Stadtbild bei.
Die Magdeburger SPD steht dafür, dass …
- eine kommunale Wärmeplanung kommt, damit die neue Heizung kein teures Glücksspiel wird,
- in Magdeburg mehr Bäume gepflanzt werden,
- dass Magdeburg Schwammstadt wird,
- die Stadt ein modernes Hitzeschutzkonzepts inklusive der Schaffung von Verschattung für die kommenden heißen Sommer aufstellt,
- ein Flächenentsiegelungskataster erstellt wird,
- eine Bibliothek der Dinge aufgebaut wird,
- Magdeburg eine klimagerechte Stadt wird.